Pädiatrie (Kinderheilkunde)

Die Ergotherapie in der Pädiatrie wendet sich an Kinder vom Säuglings- bis ins Jugendlichenalter. Ursachen können frühzeitige Störungen des Bewegungsablaufes infolge von körperlich, geistigen und seelischen Entwicklungsrückständen, Handlungsungeschicklichkeiten sowie Störungen in der Wahrnehmungsverarbeitung sein.

Auf der Grundlage der sensorischen Integrationstherapie kann die Vielzahl der Ziele erreicht werden. Die Therapie bildet als Grundlage der Behandlung die ganzheitliche Sichtweise des Kindes. Nachdem der Arzt die Diagnose gestellt hat, werden nach differenzierter Befundung durch die Ergotherapeutin/en die Behandlungsschwerpunkte des jeweiligen Kindes festgelegt.

Durch gezielte Bewegungsabfolgen können auf spielerischer Ebene Informationen zum Nervensystem geleitet und integriert werden und führen so zum Handlungsgebrauch. Bewegung, Spiel, handwerkliche und gestalterische Tätigkeiten mit unterschiedlichsten Materialien können Inhalte der Behandlung sein.

Folgende Behandlungsfelder können gefördert werden:

  • Förderung der Kommunikationsfähigkeit
  • Wahrnehmungsbehandlung
  • Verbesserung der Gleichgewichtsfunktion
  • Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten
    (Lern-, Rechtschreib- und Rechenschwäche)
  • Förderung der visuellen und auditiven
    Wahrnehmung
  • Förderung von Ausdauer und Konzentration
  • Behandlung von Hyperaktivität ADS
  • Verbesserung der Graphomotorik
  • Grob- und Feinmotorikbehandlung
  • Förderung von Koordination
  • Entwicklungsförderung
  • Autismus

Die Behandlungsmethoden
 

Elternberatung

Wichtiger und unerlässlicher Bestandteil der Behandlung ist die Beratung und Zusammenarbeit der Eltern, um die Integration des Kindes in die Familie und seine Umwelt zu festigen.

Sensorische Integration

Dr. A.Jean Ayres (1920 - 1988) war eine amerikanische Ergotherapeutin, Psychologin in Los Angeles und Begründerin des Konzeptes der Sensorischen Integrationstherapie. Sie entwickelte die Testverfahren Southern California Sensory Intergration Test (SCSIT) und den Southern California Sensory Integration und Praxis Test (SIPT) zur differenzierten Befundung. Die Behandlungen der Sensorischen Integration richten sich an Verarbeitungsstörungen von Sinneswahrnehmungen und Lernstörungen.

Elementare Fähigkeiten wie Handeln, Sprechen, und Lernen können bei Kindern von einer Verarbeitungsstörung begleitet sein. Die Sensorische Integration ist eine Behandlungsform, die gezielt auf das Nervensystem wirkt, um motorische Aktivitäten zu entwickeln. Die Therapie nutzt die Plastizität des Nervensystems und den inneren Antrieb des Patienten. Nach differenzierter Befundung mit Hilfe von standardisierten Testverfahren werden die Behandlungsschwerpunkte festgelegt und entsprechend sensorische Angebote gemacht, die im Rahmen eines Leistungsniveaus eine Herausforderung darstellen. Informationen werden im Nervensystem aufgenommen, gespeichert und integriert, so dass adäquate Handlungen umgesetzt werden können. In der Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder eingegangen. Wichtiger und unerlässlicher Bestandteil der Behandlung ist die Elternberatung.

Affolter-Modell

Dr. phil. Felicie Affolter entwickelte das Modell in Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern, während sie in St.Gallen (Schweiz) die Stiftung Zentrum für Wahrnehmungsstörungen und eine Sonderschule für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen gegründet hat.

Das Entwicklungsmodell findet Anwendung bei entwicklungsverzögerten Babys, Kleinkindern sowie bei Schulkindern mit Lernstörungen und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Die Behandlung beinhaltet eine Förderung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Entwicklung basiert auf Interaktion und Beziehung zu anderen Wahrnehmungssystemen. Durch das Modell der geführten Bewegung wird dem Patienten ermöglicht, Beziehungen zur Umwelt und somit eine Neuorganisation und Erweiterung in der Wahrnehmungsentwicklung zu erfahren.

Frostig-Konzept

Marianne Frostig wurde 1906 in Wien geboren. Sie gründete 1947 nach ihrer vielseitigen Ausbildung das Marianne Frostig Center of Educational Therapy. Diese international anerkannte Schule für Kinder mit Lernstörungen leitete sie bis 1972. Sie erarbeitete mit ihren Mitarbeitern ein Konzept zur ganzheitlichen Förderung der kindlichen Persönlichkeit und zur Behandlung von Lernstörungen und integrierte das Konzept in verschiedene grundlegende, pädagogische und psychologische Theorien und Methoden. Sie entwickelte die standardisierten Testverfahren der visuellen Wahrnehmung und den "Frostig Test der Motorischen Entwicklung (FTM)" zur Diagnose des Entwicklungsstandes von Bewegung und Wahrnehmung.

Die Einsatzmöglichkeiten umfassen die pädagogische sowie therapeutische Arbeit mit Kindern, die Entwicklungs- und Lernprobleme haben. Marianne Frostig entwickelte aus dem diagnostischen Verfahren diverse Förderprogramme der Bewegung und der visuellen Wahrnehmung, darunter Bewegung-Wachsen-Lernen sowie Programme zur visuellen Wahrnehmungsförderung.